Holzwurmbefall in Flosser St. Nikolaus-Kirche und Pfarrkirche begast

Uneingeschränkte Nutzung der Kirchen ab Freitag wieder möglich

Pfarrer Max Früchtl (links) und Begasungsleiter Carsten Dähne (rechts) bei der Baubesprechung

Der massiv auftretende Holzwurmbefall in der St. Nikolaus-Kirche, am Treppenaufgang zur Empore sowie an der Kirchenorgel in der katholischen Pfarrkirche St. Johannes der Täufer erfordert eine gründliche Behebung der sichtbaren Schäden. Das ist jetzt möglich. Eine beauftragte Spezialfirma aus Lauf an der Pegnitz führt in der Zeit vom 19. bis 23. September Begasungsmaßnahmen zur Bekämpfung des gemeinen Nagekäfers durch.

Eine Besonderheit ist der Einsatz chemischer Mittel. Diese werden in der seit über 299 Jahren bestehenden St. Nikolauskirche, an der Kirchenorgel und am Treppenaufganges zur Empore in der Pfarrkirche nunmehr angewandt.

Die Kanzel in der St. Nikolaus-Kirche weist erhebliche und sichtbare Schäden durch Wurmstaub auf. Es ist ein Schnitzwerk des Bildhauers Johann Linhardt aus Beidl. Der Maler Franz Jachhörl aus Tirschenreuth besorgte die Fassung. Der obere Teil trägt einen Engel, der mit seiner Posaune zum Jüngsten Gericht ruft. Der untere Teil der Kanzel hat ein hübsches Rokokomuschelwerk mit einem Relief des Hl. Johannes Nepomuk. Ein Engelchen zeigt die Siegespalme des Märtyrers, ein anderes ein Schloss und weist damit auf die Verschwiegenheit des Beichtvaters hin. Zu sehen ist auch eine Zunge. Sie ist erwiesenermaßen bei der Exhumierung des Heiligen in Prag unverweslich erhalten geblieben. Die Kanzel ist somit ein erhaltenswertes Kunstwerk in diesem Gotteshaus.

Aber auch an der seit 1912 eingebauten Kirchenorgel, die 1974 durch eine elektrische Spiel- und Registratur sowie fahrtbaren Spieltisch überarbeitet und mit neuen Registern erweitert wurde sowie am Treppenaufgang zur Empore zeigen sich Schäden, die vor einer Erneuerung und Sanierung unbedingt behoben werden müssen.

Es besteht dringender Handlungsbedarf. Darauf weist Pfarrer Max Früchtl in seinen Mitteilungen an die Gläubigen und Pfarrangehörigen hin. Hier ist großes Verständnis für die Durchführung dieser Maßnahmen erkennbar. Ganz einfach gesagt: Der Aufwand und das Materielle dürfen bei solch dringenden und notwendigen Unterhaltungsmaßnahmen keine Rolle spielen.

In der heute hoch modernisierten und technisierten Zeit hat auch eine Renaissance der Begasung durch Erfindung neuer chemischer Mittel Einzug gehalten, hält Begasungsleiter Carsten Dähne bei unserem Gespräch fest.

Damit verbunden ist ein völliger Ausschluss von Korrosionen. Zugleich steht eine neue Möglichkeit der Bekämpfung des Holzwurmes in Kirchen zur Verfügung. Und dies bei gleichzeitig vollständiger Abtötung aller Schädlingsstadien des Nagetieres (Holzwurm) in allen Holztiefen. Nach der ausreichenden Einwirkungszeit des Begasungsmittels mit dem Wirkstoff: Sulfuryldifluorid bleiben am Ende der Begasung keinerlei chemischen Rückstände in den Kirchen zurück, sichern die Fachleute zu.

Pfarrer Max Früchtl, dem diese Sicherheitsmaßnahmen in den Kirchen ein großes Anliegen ist, war am Montag als Erster an der Baustelle der St. Nikolauskirche. Die Schäden an Kanzel, Figuren und Gerüsten der Altäre (Haupt- und Nebenaltar) werden immer größer und sichtbarer stellt er fest.

Die Begasungen in den beiden Kirchen wurden am Montag dieser Woche aufgenommen und dauern bis Donnerstag. Erst am Freitag sind die Kirchen wieder zugänglich. Eine uneingeschränkte Nutzung der Gotteshäuser ist in jedem Fall wieder möglich. Mit der Begasung ist somit aber auch ein vorbeugender Effekt verbunden. Erfahrungen zeigen, dass sich Jahrzehnte nach Begasungen kein Neubefall in den begasten Kirchen etabliert, sichert die Fachfirma zu.

Artikel und Bilder: Fred Lehner

 

Sichtbare Schäden an der Kanzel der St. Nikolauskirche.

 Auch der Treppenaufgang in der Pfarrkirche ist vom Holzwurm befallen

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