Sanierung des Friedhofs

friedhof1Die Totenbestattung war bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine grundsätzlich kirchliche Angelegenheit. Erst im Laufe der Zeit wurde das Friedhofswesen eine primär öffentliche Aufgabe. Heute bestimmt die Bayerische Gemeindeordnung, dass das Friedhofswesen eine „Pflichtaufgabe“ der politischen Gemeinden ist. Sie müssen im Rahmen ihrer Leistungsfähigkeit sicherstellen, dass in ihrem Gemeindegebiet ausreichend Bestattungsplätze auf Friedhöfen zur Verfügung stehen. Auch Kirchengemeinden sind berechtigt, einen Friedhof zu betreiben. Sie nehmen dann eine öffentliche Aufgabe wahr.


Schon während der Zeit des Flosser Simultaneums bis zum Jahre 1912/1913 hatten beide Flosser Kirchengemeinden das Bestattungswesen übernommen. Das setzte sich auch nach 1912 fort. Dem Erbauer der katholischen Pfarrkirche St. Johannes der Täufer, Pfarrer und Geistlicher Rat Jakob Raß, war sehr daran gelegen, dass das Bestattungswesen in der Hand der Kirchengemeinde verbleibt. In unmittelbarer Nähe des Pfarrzentrums hatte er deshalb auch Grund und Boden für die Ausweisung eines „katholischen Friedhofes“ käuflich erworben.
Aber auch die evangelische Kirchengemeinde St. Johannes Baptista wollte keine Änderung in der Aufgabe des Bestattungswesens. Sie entschied sich ebenfalls, diese Aufgabe weiter zu erfüllen. Keine Frage: Mit diesen Entscheidungen der beiden Kirchengemeinden wurde die politische Gemeinde in der Aufgabenerfüllung des eigenen Wirkungskreises mehr als entlastet.
Gleiches gilt auch für die beiden Einrichtungen der Kindertagesstätten „St. Johannes Maria Vianney“ und „Unterm Regenbogen“. Die Kirchengemeinden treten als freigemeinnützige Träger auf und entlasten damit die Kommune in der Erfüllung ihrer gesetzlich festgelegten Pflichtaufgabe.
Wenn daher den Kirchengemeinden bei den verschiedenen Anlässen Dank und Anerkennung für Übernahme und Unterhaltung der öffentlichen Einrichtungen entgegengebracht wird, dann gebietet es der Respekt. Jährlich wiederkehrende finanzielle Unterstützungen der Kommune in Form freiwilliger Leistungen könnten dazu beitragen, das über Jahrhunderte bestehende Verhältnis bestehen bleibt. Die Kommune kann jedenfalls davon nur gewinnen.
Der Bauunterhalt kirchlicher Einrichtungen in der katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer beschäftigte die Mitglieder der Kirchenverwaltung der katholischen Gemeinde in ihrer letzten Sitzung. Er ist derart umfangreich und kann nicht von heute auf morgen bewältigt werden. In diesem Bauunterhalt reiht sich schon seit dem letzten Jahr die Baustelle am Friedhof ein. Konkret geht es um den Ausbau des Geh- und Fahrweges in der erweiterten Friedhofanlage entlang der Einfriedungsmauer bei den angrenzenden Privatgründstücken. Schwere Fahrzeuge hatten bei Zulieferungen von Grabsteinen und Grabeinfassungen immer wieder ihre Probleme an die Grabstätten heran zu kommen. Der Flosser Bauunternehmer Harald Gollwitzer hatte schon im letzten Jahr Zusage gegeben, sich mit seinem Unternehmen einzubringen und den Geh- und Fahrweg auszubauen. Das war aber bis Allerheiligen 2019 nicht mehr möglich. Wort gehalten hatte Gollwitzer und setzte vor wenigen Tagen seinen Bautrupp am Friedhof ein. Massive Erdbewegungen waren erforderlich. Dazu musste die nur cirka 10 Zentimeter unter dem Erdboden verlegte Wasserleitung tiefer gelegt werden. Fortgesetzt werden die Bauarbeiten durch die Verlegung der Pflastersteine. Ein Aufwand der die geschätzte Baukostensumme von mehr als 25 000 Euro bei weitem überschreiten wird. Pfarrer Max Früchtl macht kein Hehl daraus, dass es ohne finanzieller Unterstützung durch die Familie Harald Gollwitzer einfach nicht möglich gewesen wäre, diese Projekte im Friedhof in Angriff zu nehmen. Jedenfalls hätte das bestehende Friedhofsvermögen dafür nicht ausgereicht. Er sei aber sehr zuversichtlich, dass durch die Zusage des Bauunternehmers eine Kostendeckung möglich sein wird.
Doch damit sind die anstehenden Bau- und Sanierungsarbeiten im Friedhof noch lange nicht zu Ende. Pfarrer und Kirchenverwaltung sind sich darüber einig, dass auch die Aussegnungshalle und vor allem die beiden Nebenräume (frühere Wohnung der Friedhofswärterfamilie Michael Stich) einer dringenden Instandsetzung bedürfen. Auch diese Arbeiten sollen heuer noch begonnen, abgeschlossen und finanziert werden.

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Text und Bild(er) von Fred Lehner

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